Als ich meinen Abschied vom Dienst einreichte, benahmen sich auf einmal alle
ganz anders mir gegenüber. Zu Hause sowieso, aber auch die Nachbarn blickten
mich von außen durch das Fenster seltsam an und flüsterten untereinander. Im
Zimmer nebenan wisperten Babuji und die anderen Alten der Gasse miteinander
– wer weiß worüber! Unschwer drangen ein paar Worte an meine Ohren: Agra...
Bareilly... Eingeständnis. In Wirklichkeit heckten all diese Leute zusammen eine
Verschwörung gegen mich aus. Bei meinem Ausscheiden hatte ich klargestellt:
Ich kann kein frisches Blut von lebendigen Leuten trinken, wozu ihr alle mich
seit fünfzehn Jahren getrieben habt. Ich fühle, daß ich vollkommen allein bin.
Seit ich den Staatsdienst aufgegeben habe, sind gerade einmal drei Tage
vergangen, aber es scheint so, als wären Jahre vergangen.
Ich habe keine Lust, aus dem Zimmer nach draußen zu gehen. Draußen zeigt
man aus allen Richtungen auf mich... die Leute rümpfen die Nase... Gesichter
strecken die Zungen raus, um Blut zu lecken...
Plötzlich war ein Klopfen an der Tür. Die Tür öffnete sich, und er kam herein.
Der Geruch, den seine Kleidung und sein Körper verströmte, kam mir so sauber
vor, als ob dieser Junge gerade eben an irgendeinem Ausbildungsinstitut fertigstudiert
hatte. Er grüßte mich mit größter Verehrung. Ich faßte etwas Hoffnung
und fragte ihn: „Muß man beim Dienst Blut trinken?“
Er blickte vage zur Seite und sprach dann, ohne daß sich unsere Augen begegneten:
„Sie sind doch in Ordnung? Was besteht denn für eine Verbindung
zwischen Dienst und Bluttrinken? Ich bin auf die durch Ihren Abschied freigewordene
Stelle...“
„Gut! Gerade dann ist es notwendig, erzähl... Wird es dir Spaß machen, das
Blut der Menschen zu trinken?“ fragte ich ihn und blickte voll Hoffnung direkt in
seine Augen.
Verblüfft sprach er: „Sie sind schwach geworden... Grübeln Sie nicht so viel
nach.“
Es dauerte nicht lange, bis ich merkte, daß er meiner Frage ausweichen wollte.
Dann fragte ich: „Wenn dir beim Dienst gesagt wird, das Blut des einfachen
Volkes zu trinken, was tust du dann? ...“
„Schauen Sie...“, schnitt er mir das Wort ab und sprach zornig: „Ich wußte
nicht, daß man im Dienst gesagt bekommt, was man alles zu tun hat. Ich habe
meine eigenen Sorgen. Ich muß meine Schwester verheiraten, meine Brüder zur
Schule schicken. Ich möchte mir über diese unnützen Dinge nicht den Kopf
zerbrechen. Mich interessiert nur der Dienst.“
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